Auch wenn die Zähne aus hartem Material bestehen, sind sie doch lebendes Gewebe und werden vom Körper über Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt. Auch Nerven liegen in den Zähnen und melden Beschädigungen der Zähne durch Schmerzempfinden.
Ein gesunder Zahn besitzt Blutgefäße und Nervenbahnen. Diese werden aus dem Knochengewebe des Kiefers über kleine Kanäle durch die Zahnwurzeln in das Innere des Zahns geführt.
Hat der Zahn ein Loch, dringen Bakterien durch diese Kanäle in den Zahnwurzeln in das umliegende Gewebe vor und setzen sich dabei auch an den Innenwänden der Kanäle fest. Soll der Zahn im Rahmen einer Karies- oder Parodontitis-Behandlung gereinigt werden, ist es notwendig, auch die Innenwände der Wurzelkanäle von den Bakterien zu reinigen.
Herkömmliches Verfahren
Bei der herkömmlichen Behandlung wurzelinfizierter Zähne werden
kleine Stahlfeilen zur Reinigung der Wurzelkanäle benutzt. Die Feilen
müssen zunächst unter Zuhilfenahme eines Röntgenbildes der individuellen
Länge der Kanäle angepasst werden. Dann werden sie im Wurzelkanal
feilend auf- und abwärts bewegt, um die Bakterien von den Wänden der
Kanäle abzutragen. Um die Bakterien möglichst restlos abzutragen werden
nacheinander sechs bis acht Feilen mit zunehmendem Durchmesser
verwendet.
Wurde der Wurzelkanal auf diese Weise freigelegt, wird er anschließend
mit Desinfektionsmitteln ausgespült. Um ein erneutes Eindringen von
Bakterien zu verhindern, wird danach der Kanal mit vorgefertigten
Kunstharzstiften aus Guttapercha ausgefüllt, die der aufbereiteten
Kanalgröße genau entsprechen.
Maschinelles Verfahren und Thermoplastisches Füllverfahren
Durch das aufwendige Feilen der Wurzelkanäle ist die Behandlung sehr
aufwendig und für Arzt und Patient anstrengend. In meiner Praxis wird
daher ein maschinelles Verfahren angewendet. Dabei wird das Auffeilen
der Wurzelkanäle mit speziellen, sehr biegsamen Nickel-Titan-Feilen
durchgeführt, die sich den Biegungen der Wurzelkanäle sehr gut anpassen
können und so eine wirksame Wurzelaufbereitung ermöglichen. Das
maschinelle Verfahren reduziert zudem die Behandlungsdauer etwa um die
Hälfte.
Auch bei der Füllung der Wurzelkanäle setze ich ein hochmodernes
thermoplastisches Füllungsverfahren ein. Statt den Kanal wie bei dem
herkömmlichen Verfahren mit Guttaperchastiften auszufüllen, wird dabei
erwärmtes, flüssiges Guttapercha direkt in den Wurzelkanal eingefüllt.
Dadurch können auch kleinste Unebenheiten oder kleine Nebenkanäle
vollständig ausgefüllt werden. Nach etwa fünf Minuten kühlt das
Guttapercha ab und wird fest. Durch die vollständige Ausfüllung der
Wurzelkanäle wird die Gefahr einer Neuinfektion fast vollständig
verhindert.